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Der Pfarrgarten von Nuenen im Frühjahr (1884)
Vincent van Gogh, Niederlande
Zuletzt gesehen: Niederlande
Van Gogh malte dieses Bild, während er bei seinen Eltern lebte. Es zeigt die Aussicht auf den Hintergarten des Pfarrhofs seines Vaters im März 1884. Stil und Farbwahl deuten darauf hin, dass es sich um eines seiner früheren Werke handelt. In der Entfernung ist eine alte Kirche zu sehen, weiter vorne steht eine Frau in Schwarz gekleidet. Sie verlässt gerade den Garten und blickt dabei zurück zum Pfarrhof.
Der Pfarrhof und der Garten haben die Jahrzehnte in Nuenen überdauert, nur das berühmte Gemälde ist verschwunden. Während eines Einbruchs am 30. März 2020, dem 167. Geburtstag von Vincent van Gogh, wurde das Gemälde gestohlen. Die Hoffnung ist groß, dass es bald wiedergefunden wird.
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Porträt des Dr. Gachet (1884)
Vincent van Gogh, Niederlande
Zuletzt gesehen: USA
Das „Porträt des Dr. Gachet“ ist eines der berühmtesten Werke von Vincent van Gogh. Nachdem sich der Maler nach einem Zusammenbruch einen Teil des Ohres abgeschnitten hat und sich freiwillig in eine Krankenanstalt einweisen ließ, lernte er seinen Arzt Dr. Gachet kennen. Anfangs empfand Van Gogh keine Sympathie für ihn, doch das änderte sich schnell: „In Dr. Gachet habe ich einen wahren Freund gefunden ... wir ähneln uns dermaßen, physisch und mental.“ Dies wird auch in diesem Porträt sichtbar, das eine klare Ähnlichkeit mit dem Künstler zeigt.
Am 15. Mai 1990 ersteigerte der japanische Unternehmer Ryoei Saito das Gemälde um 82,5 Millionen Dollar und bat einige Jahre später, dass das Bild im Falle seines Ablebens in sein Grab gelegt werden sollte. Einige Experten vermuten, dass das Porträt mittlerweile im Besitz einer privaten Schweizer Sammlung sei. Seit 1990 ist das Gemälde jedenfalls spurlos verschwunden.
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Der Maler auf dem Weg zur Arbeit
Vincent van Gogh, Niederlande
Zuletzt gesehen: Deutschland
Diese Ölmalerei von Vincent van Gogh aus dem Jahr 1888 könnte möglicherweise ein Selbstporträt sein, das während seines Aufenthalts in Arles entstanden ist. Es trägt seine unverkennbare Handschrift: der starke Einsatz pastoser, dick aufgetragener Farbschichten, die seiner Kunst mitunter etwas Skulpturales verleihen. Es wird vermutet, dass diese Arbeit während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde. Zum damaligen Zeitpunkt befand sich das Gemälde im Kaiser Friedrich Museum in Magdeburg, das während eines Luftangriffs der Alliierten fälschlicherweise getroffen wurde.
Viele Werke von Van Gogh fielen Kunsträubern bereits zum Opfer. 1991 wurden aus dem Van Gogh Museum in Amsterdam 20 Van-Gogh-Originale im Wert von rund 500 Millionen Dollar gestohlen. 2002 wurden zwei Bilder des niederländischen Malers aus demselben Museum entwendet und 2016 in einem Haus eines Mafia-Bosses in der Nähe von Neapel wiedergefunden.
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Die Weiße Ente
Jean Baptiste Oudry, Frankreich
Zuletzt gesehen: Großbritannien
Oudry wurde als Hofmaler von Louis XV. bekannt. In dieser Zeit fertigte er hauptsächlich Porträts an und widmete sich mit Vorliebe Stillleben mit Obst und Tieren. Das Stillleben „Die Weiße Ente“ aus dem 19. Jahrhundert im Wert von rund 8 Millionen Euro wurde 1992 aus der Sammlung des Marquis von Cholmondeley in der Houghton Hall in Norfolk (England) gestohlen.
Einige Ermittler vermuten, dass dieses Gemälde an eine regionale Verbrecherbande weitergereicht wurde. Kunstdiebe stehlen oft in der Annahme, dass sie einen kriminellen Kunstsammler finden, der ihnen das Diebesgut abkauft – so wie man es aus Hollywood Filmen kennt. Doch anders als an der Wohnzimmerwand eines reichen Bösewichts, behauptet ein ehemaliger Polizeispitzel, dass das wertvolle Kunstwerk auf dem Dachboden eines heruntergekommenen Hauses in den Mooren außerhalb von Newcastle versteckt sei.
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Die Ansicht von Auvers-sur-Oise
Paul Cézanne, Frankreich
Zuletzt gesehen: Großbritannien
Cézanne gilt in der Kunstgeschichte als Revolutionär. Mit seinen Werken etablierte er einen bewusstseinsändernden Stil, der sich maßgeblich von dem abhebt, was man davor kannte, und alles beeinflusste, was danach folgen sollte. Der französische Maler verstand es meisterhaft, Perspektiven zur Erhöhung eines dramatischen Effekts zu adaptieren, ganz so wie in dieser Landschaftsstudie einer Ansammlung von Landhäusern zu sehen ist.
Das berühmte Gemälde wurde in einer filmreifen Szene aus dem Ashmolean Museum in Oxford gestohlen. Die Einbrecher nutzten die Jahrtausendfeierlichkeiten der Silvesternacht 1999, kletterten über ein angrenzendes Gerüst auf das Dach des Museums, zerbrachen ein gläsernes Oberlicht, ließen eine Strickleiter hinunter und vernebelten ihren Abstieg mit einer Rauchbombe. Drinnen verteilten sie den Rauch mit einem portablen Ventilator und konnten auf diese Weise die Überwachungskameras täuschen. Die Alarmsirenen heulten auf, doch das Sicherheitspersonal ging, getäuscht durch den Rauch, von einem Brand aus und rief die Feuerwehr anstatt selbst einzugreifen. Dadurch hatten die Diebe genügend Zeit, um mit dem wertvollen Kunstwerk zu entkommen.
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Das Jüngste Gericht (1808)
William Blake, Großbritannien
Zuletzt gesehen: Großbritannien
William Blake gilt als großer vielseitig talentierter Mystiker der britischen Künste, als brillanter Maler, Herausgeber und mehr. Seine Gedichte werden nach wie vor von Schulkindern auf der ganzen Welt gelesen (Tiger, Tiger burning bright).
Inspiriert von Michelangelos Fresko „Das Jüngste Gericht“ in der Sixtinischen Kapelle zeigt das riesige Gemälde von William Blake die Toten, die auferstehen, um für die Ewigkeit in den Himmel oder in die Himmel geschickt zu werden. Er behauptete, dass ihn sein ganzes Leben lang „Visionen“ begleiteten. Diese manifestierte er in seinen Kunstwerken und in seinen Gedichten. In dieser verschwundenen Version von „Das Jüngste Gericht“, die er 1808 malte, stehen die Figuren symbolisch für Ideen, die er vermutlich noch lebhaft kolorieren wollte. Das Gemälde sollte das Hauptwerk einer großen Ausstellung 1810 werden, doch nachdem diese abgesagt wurde, gingen viele Malereien gemeinsam mit diesem Meisterwerk verloren.
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Sommer (c. 1644)
David Teniers der Jüngere, Niederlande
Zuletzt gesehen: Portugal
In der bildenden Kunst bezeichnet man die Darstellung eines abstrakten Begriffs oder eines Sachverhalts durch konkrete Figuren oder Symbole als Allegorie. Das Studium dieser Figuren und Symbole, auch Ikonographie genannt, behandelt Bilder als visuelle Rätsel. Ausgehend davon, dass der Künstler den Betrachter dazu auffordert, sich proaktiv mit seinem Kunstwerk auseinanderzusetzen und seine Bedeutung zu entschlüsseln.
„Sommer" stammt aus der Serie "Eine Allegorie der Vier Jahreszeiten", eines von vier Bildern des flämischen Künstlers David Teniers der Jüngere. Der Maler, der unter anderem für seine Genremalerei mit Schlägereien und Wirtshausszenen bekannt ist, zeigt in dieser allegorischen Sequenz einen nüchternen Aufbruch. Man sieht Arbeiter bei der Weizenernte an einem heißen Sommertag – ein typischer Anblick, der das Gefühl von Sommer vermittelt. Teniers malte mehrere Versionen dieser Serie. Eine davon wurde 1974 aus dem Museu Nacional de Arte Antiga in Portugal gestohlen. Die Suche nach dem Sommer läuft noch immer heiß.
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Charing Cross Bridge (1899-1904)
Claude Monet, Frankreich
Zuletzt gesehen: Großbritannien und Rumänien, Niederlande
Monet malte 37 Versionen der Charing Cross Bridge und mindestens 40 Versionen der Waterloo Bridge. Das Studium einzelner Motive im wechselnden Licht und der sich damit ändernden Atmosphäre, faszinierten ihn. Daher kehrte er immer wieder zu denselben Motiven zurück, die er zu unterschiedlichen Jahreszeiten festhielt, jedes Mal mit neuen Details.
Die Bilder, um die es sich bei diesem Kunstraub handelt, wurden im Oktober 2012 aus der Kunsthal in Rotterdam gestohlen. Die Mutter von einer der Diebe behauptet, dass sie das Gemälde „Waterloo Bridge“ in ihrem Kamin in Rumänien verbrannt habe. Sie wollte so die Spuren des Verbrechens verwischen und ihren Sohn schützen. Die Polizei fand Spuren von Pigmentierung in ihrem Kamin, aber nicht genug, um ihre Behauptungen zu bestätigen.
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Waterloo Bridge (1899-1904)
Claude Monet, Frankreich
Zuletzt gesehen: Großbritannien und Rumänien, Niederlande
Monet malte 37 Versionen der Charing Cross Bridge und mindestens 40 Versionen der Waterloo Bridge. Das Studium einzelner Motive im wechselnden Licht und der sich damit ändernden Atmosphäre faszinierten den französischen Impressionisten. Daher kehrte er immer wieder zu denselben Motiven zurück, die er zu unterschiedlichen Jahreszeiten festhielt, jedes Mal mit neuen Details.
Die Bilder, um die es sich bei diesem Kunstraub handelt, wurden im Oktober 2012 aus der Kunsthal in Rotterdam gestohlen. Die Mutter von einer der Diebe behauptet, dass sie das Gemälde „Waterloo Bridge“ in ihrem Kamin in Rumänien verbrannt habe. Sie wollte so die Spuren des Verbrechens verwischen und ihren Sohn schützen. Die Polizei fand Spuren von Pigmentierung in ihrem Kamin, aber nicht genug, um ihre Behauptungen zu bestätigen.
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Landschaft (1917)
József Lampérth Nemes, Ungarn
Zuletzt gesehen: Ungarn
Dieses wunderschöne Landschaftsgemälde des ungarischen Künstlers József Lampérth Nemes war eines von zwei Werken aus Privatbesitz, die in einem Lagerhaus des MODEM (Zentrum für moderne und zeitgenössische Kunst) im ungarischen Debrecen verschwunden sind. Unter Kunstdiebstähle stellt man sich oft filmreife Coups vor, und tatsächlich gibt es viele Beispiele, die zu diesem eher romantischen Eindruck passen. Jedes Jahr werden rund zehntausende Kunstdiebstähle gemeldet (ganz zu schweigen von denen, die nicht gemeldet werden). Kunstarchive und -lager gelten hierbei als ganz besonders beliebte Ziele unter Kriminellen, da es Monate dauern kann, bis jemand den Diebstahl bemerkt.
Es erfordert allerdings ganz besondere Kenntnisse, um Kunstwerke aus einem Archiv oder Lager zu stehlen, da man sie zuerst überhaupt finden muss. Ein Diebstahl wie dieser deutet daher darauf hin, dass er von langer Hand geplant wurde. Obwohl Kunstdiebstahl auf Kommission eher selten vorkommt, weisen in diesem Fall alle Indizien darauf hin.
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Eine mythologische Szene mit einem jungen Bacchus
Jacob Jordaens, Belgien (Fotoarchiv des Museums Sztuki, Łódź)
Zuletzt gesehen: Polen
Dieses Gemälde des niederländischen Altmeisters Jacob Jordaens war eines von tausenden Kunstwerken, die während des Zweiten Weltkriegs aus Polen geraubt wurden. In Jordaens Arbeiten zeigen sich starke Einflüsse von Rubens, der nur eine Generation älter als Jordaens, ebenfalls aus Antwerpen stammte. Bacchus, der Gott des Ackerbaus, des Weins und der Fruchtbarkeit, stellt der Maler als junges Kind umgeben von Mänaden (weibliche Nymphe) und Satyrn (halb Mensch und halb Ziege) dar.
Polens ungewöhnlich große Kunstschätze wurden von der russischen Roten Armee und der nationalsozialistischen Rauborganisation für Kulturgüter (der ERR) geplündert. Während viele Kunstwerke wiedergefunden wurden, bleiben viele andere für immer verschollen, so auch dieses Werk von Jacob Jordaens. Es stammt ursprünglich aus dem J. K. Bartoszewicz Museum für Geschichte und Kunst in Łódź und sein Verbleib bleibt noch immer ein Rätsel.
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Chloe & Emma
Barbora Kyslikova, Tschechische Republik
Zuletzt gesehen: Norwegen
Kurz nachdem Barbora Kyslikova nach Oslo gezogen war, wurden zwei ihrer wichtigsten Kunstwerke gestohlen. Tatsächlich erlangten ihre Bilder erst kürzlich Weltruhm und zwar ganz konkret nach der Premiere ihres Dokumentarfilms „Der Maler und der Dieb“ bei dem Sundance Film Festival 2020. Der Film zeigt die wahre Geschichte der Künstlerin, die den jungen Mann aufspürte, der ihre Bilder stahl. Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine ungewöhnliche Freundschaft.
Die überdimensionalen, fotorealistischen Malereien von Barbora Kyslikova waren lange Zeit nur in der Kunstszene in Norwegen bekannt. Das änderte sich nach dem berühmten Kunstraub, der nach der Verfilmung der Geschichte als Akt der Leidenschaft und weniger als kriminelle Tat gewertet wurde. Das ist durchaus ungewöhnlich, denn die meisten Kunstwerke werden von Menschen gestohlen, die keine Ahnung von Kunst haben und das Diebesgut nur als portablen, wertvollen Gegenstand betrachten. Der Fall von „Chloe & Emma“ ist aus einem weiteren Grund bemerkenswert. Die Diebe sind zwar geständig, wissen allerdings nicht, wo das Kunstwerk verblieben ist. Ihre Begründung: Zum Zeitpunkt der Tat waren sie angeblich nicht „voll geistesgegenwärtig“.