„Der Lernerfolg der Unterrichtseinheit war sehr hoch, da die Schülerinnen und Schüler bei der Erstellung des Erklärvideos das physikalische Phänomen genau studieren und durchdringen mussten.“
Ronny Schubert, Lehrer der Gemeinschaftsschule Oskar Linke Magdeburg
Erklärvideo zum physikalischen Phänomen der Lichtbrechung
Beschreibung der Unterrichtsidee
Die naturwissenschaftlichen Fächer haben bei Schülerinnen und Schülern oftmals einen schweren Stand. Fächer wie beispielsweise Physik gelten als schwer, da die Beschreibung physikalischer Gesetzmäßigkeiten meist abstrakt ist und der unmittelbare Bezug zum Alltag der Schülerinnen und Schüler allzu oft fehlt. Dabei ist die Welt voller physikalischer Phänomene und es lohnt sich, hinter die Kulissen von Alltagsphänomenen zu schauen. So auch bei diesem einfachen und dennoch faszinierenden Phänomen, dass jede Schülerin und jeder Schüler schon morgens am Frühstückstisch beobachten kann. Wieso wirkt der Löffel eigentlich größer, wenn ich ihn in meinen heißen Tee stecke? Ganz im Sinne der Experimentalphysik, in der die Naturgesetze durch Beobachtung und Erfahrung gewonnen werden, hatten die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, ein Erklärvideo mit ihren Tablets zum hier beschriebenen Phänomen der Lichtbrechung zu erstellen. Dabei sollten sie das Experiment filmen und den physikalischen Hintergrund erklären.
Ablauf und Einsatz digitaler Unterrichtsmittel
Der Unterricht fand im Blockunterricht (zweimal 45 Minuten) statt und wurde in 2er oder 3er Teams absolviert. Alle Unterrichtsmaterialien waren in einem Online-Kurs auf der Lernplattform Moodle hinterlegt. So hatten die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Galaxy Tablet Zugriff auf die Aufgabenstellung, einer Vorlage zum Schreiben eines Drehbuchs und weiterer Anschauungsbeispiele zum Phänomen in Videoform. Zu Beginn wurden zunächst organisatorische Fragen geklärt: Wer ist meine Partnerin/mein Partner? Wie kann das Experiment am besten gefilmt werden? Danach wurden im Klassenverbund theoretische Grundlagen besprochen: Was versteht man unter der Brechung des Lichts? Was passiert beim Übergang des Lichts von Luft in Wasser?
Darauf aufbauend sollten die Gruppen selbst aktiv werden und sich zur besseren Strukturierung Gedanken über den Ablauf des Films machen. In einem Drehbuch sollte der genaue Ablauf verschriftlicht werden, wobei der Anfang des Drehbuchs und Fachbegriffe, die verwendet werden sollten, über Moodle bereitgestellt und vorgegeben wurden. Für die Verschriftlichung des Drehbuchs konnte Collabora Writer oder Samsung Notes genutzt werden. Das Experiment selbst wurde in leicht abgewandelter Form mit einer Münze durchgeführt, da hier bei einem bestimmten Betrachtungswinkel besonders eindrücklich zu sehen ist, wie die Münze sichtbar wird, wenn Wasser in die Tasse gelangt. Für besonders gute Experimentalbedingungen filmten die Schülerinnen und Schüler die Durchführung des Experiments mit ihrem Galaxy Tab S6 Lite, das auf einem Stativ angebracht einen gleichbleibenden Betrachtungswinkel sicherstellte. Zusätzlich sollte der Versuchsaufbau mit Samsung Notes skizziert und schriftlich erläutert werden. Zum Schneiden der Erklärfilme nutzten die Schülerinnen und Schüler die App CapCut. Die Ergebnisse wurden abschließend in der Klasse gezeigt und besprochen.
Ergebnisse „Lehr-/Lernerfolg“
Der Lernerfolg dieser Unterrichtseinheit war besonders hoch, da Fach- und Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler gleichermaßen gefördert werden konnten. Die selbstständige Planung und technische Umsetzung von Erklärfilmen in Partnerarbeit eignet sich hervorragend, um physikalisches Wissen über die Vorgänge und den Aufbau der Natur zu gewinnen. Da das Phänomen detailliert im Film erklärt werden soll, sind die Schülerinnen und Schüler gefordert, genau zu beobachten und Prozesse in ihre elementaren Bestandteile zu zerlegen. Das schult die Art und Weise, wie sie ihre Welt wahrnehmen und verstehen.
Der Lernerfolg erscheint hierbei auch deutlich nachhaltiger als die Vorführung und Erklärung des Experiments durch die Lehrkraft, da die Schülerinnen und Schüler das physikalische Phänomen selbstständig erfahren und durchdringen mussten. Die Anforderung, die gewonnenen Erkenntnisse filmisch umzusetzen, führte dazu, dass das Experiment in den Gruppen zum Teil mehrfach wiederholt wurde, da sich öfter kleine Fehler beim Filmen einschlichen (Versprecher oder äußere Einflüsse). Die Schülerinnen und Schüler hatten so Gelegenheit, immer wieder zu beobachten und mit jeder Experimentausführung Neues zu entdecken. Mein Eindruck war, dass diese Einzelbeobachtungen zu einem gesamtheitlichen Verständnis des Phänomens geführt haben. Das zu erleben, war für mich als Lehrkraft äußerst beeindruckend.
Erklärfilm von Alexander, Finley, Nils und Julian
Eindrücke aus dem Unterricht
Aus der Praxis in die Praxis - spannende Unterrichtsideen unserer Partnerschulen
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